
SAMTGEMEINDE HEMMOOR
Fortschritte bei UNESCO-Weltkulturerbe durch
Konferenz in Buenos Aires
Die Schwebefähre Osten-Hemmoor zum Weltkulturerbe der
Die sanierte Schwebefähre in La Boca (Buenos Aires).
HEMMOOR MAGAZIN 27 / 2017 5
UNESCO zu erheben, ist ein ambitioniertes Ziel, auf das
Osten und Hemmoor, aber auch der Landkreis Cuxhaven
schon seit vielen Jahren, nämlich seit 2006, hinarbeiten.
Wichtige Impulse und Anstrengungen auf dem Weg dorthin gingen
insbesondere von der AG Osteland aus, namentlich durch
Jochen Bölsche, der auch einige Jahre deren Vorsitz innehatte
und die Koordination der Aktivitäten zur Erlangung des Titels
übernommen hatte.
Der Weg zum Welterbetitel ist jedoch lang und steinig und verlangt
allen Akteuren ein gehöriges Maß an Geduld ab. Vorgesehen
ist, die Schwebefähre Osten-Hemmoor im Rahmen eines
seriellen transnationalen Antrages mit den Fähren in Großbritannien
(Warrington, Newport und Middlesborough), Frankreich
(Rochefort-Echillais), Argentinien (Buenos Aires) und Rendsburg
Osterrönfeld (Schleswig-Holstein) zum Welterbetitel zu
führen. Die Fähre in Spanien (Bilbao) besitzt bereits den begehrten
Titel.
Auf dem Weg zum Weltkulturerbe hat es mittlerweile mehrere
Konferenzen mit Vertretern der Schwebefähren-Länder gegeben,
so zuletzt im Jahr 2014 in Rendsburg. Es wurde in diesen
Konferenzen das Ziel formuliert, dass der serielle Antrag durch
Argentinien gestellt werden sollte, da in Südamerika erst wenige
Weltkulturerbestätten vorhanden sind und dadurch die entsprechende
Anerkennung deutlich früher erfolgen könnte.
Im Nachgang zur Konferenz in Rendsburg und einer Besprechung
in Kiel mit Vertretern der für die deutschen Schwebefähren
jeweils zuständigen Landesministerien wurde durch das
Auswärtige Amt versucht, die zuständigen argentinischen Stellen
mit dem Ziel zu kontaktieren, diese zu einer Federführung
bei der Antragstellung zu bewegen. Als Ergebnis der Bemühungen
ist schließlich durch Argentinien zu einer weiteren Konferenz
der Schwebefährenländer am 27. September dieses Jahres
eingeladen worden. Für die beiden deutschen Fähren haben
sich vom Landkreis Cuxhaven die zuständige Mitarbeiterin für
den Denkmalschutz, Birgit Greiner, seitens der Samtgemeinde
Hemmoor der Samtgemeindebürgermeister Dirk Brauer, für
die Stadt Hemmoor der zweite stellvertretende Bürgermeister,
Ulrich Korff, sowie die Vorstandsmitglieder des Fördervereins
zur Erhaltung der Schwebefähre Osten-Hemmoor, Karl-Heinz
Brinkmann und Lothar Klüser, dieser auch als Vertreter der
Gemeinde Osten, aufgemacht, die Konferenz in Argentinien zu
besuchen, um hier entscheidende Fortschritte bei dem Streben
nach dem Weltkulturerbestatus zu erreichen.
Die dortige Konferenz, an der Vertreter aller Schwebefährenländer
teilgenommen haben, hat ergeben, dass voraussichtlich
Spanien die Federführung für die Weiterverfolgung des Zieles
Weltkulturerbe übernehmen soll (und ggf. Argentinien den Antrag
formell stellt), und dass in den einzelnen Ländern nun die
Schwebefähren jeweils auf die so genannte nationale Tentativliste
gesetzt werden sollen, da dies zwingende Voraussetzung
ist, dass ein förmlicher Antrag auf Anerkennung als Welterbestätte
gestellt werden kann. Die fachplanerischen Vorarbeiten
dafür wurden bereits durch das Ingenieurbüro Höhmann,
Darmstadt, vor geraumer Zeit geleistet.
Für den eigentlichen förmlichen Antrag ist im weiteren Verlauf
des Antragsverfahrens noch ein umfangreiches Dossier über
alle Fähren, deren Entwicklungsmöglichkeiten und andere Aspekte
zu erstellen. Alle beteiligten Länder-Delegationen haben
sich bereit erklärt, für eine Finanzierung dieser planerischen
Aufgabe zu sorgen.
Zum Abschluss der Konferenz wurde eine Abschlusserklärung,
die in intensiver Diskussion durch alle Beteiligten erarbeitet
worden ist, unterzeichnet. Am Folgetag wurden zudem unter
Begleitung der nationalen Medien in einer ausführlichen Präsentation
die Arbeiten an der umfangreich sanierten Fähre in La
Boca (Buenos Aires) der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem
erhielten alle Delegationen die Möglichkeit, ihre eigene Fähre in
Wort und Bild ausführlich zu präsentieren.
An diesem Tag fand auch die offizielle Inbetriebnahme der sanierten
Schwebefähre in La Boca statt. Am Rande der Konferenz
konnten noch zahlreiche Gespräche zur weiteren Vorgehensweise
und zur Erhellung des komplizierten Verfahrensablaufes
geführt werden.
Da auch der deutsche Botschafter in Argentinien, Daniel Krull,
zur öffentlichen Inbetriebnahme der Fähre geladen war, nutzte
die deutsche Delegation die Gelegenheit, dem Botschafter den
Sachverhalt vorzutragen, auf die Probleme hinzuweisen sowie
um Unterstützung in der Angelegenheit zu bitten.
Neben diesem Kontakt konnten auch zu den zuständigen
Akteuren der anderen Schwebefährenländer interessante Kontakte
geknüpft und Kontaktdaten ausgetauscht werden, wodurch
hoffentlich baldmöglichst weitere Fortschritte bei unserem
Ziel Weltkulturerbe Schwebefähre Osten-Hemmoor erreicht
werden.
Foto: K.-H. Brinkmann