
VEREINE UND VERBÄNDE
Wasserfreunde Hemmoor
Zum Saisonabschluss unterwegs auf Werra
und Weser
Nachdem im letzten Jahr zur Zeitumstellung die Mittelweser
zwischen Nienburg und Bremen erobert wurde (Hemmoor
Magazin 4/2016), ging es in diesem Jahr weiter in
den Süden.
Am 27. Oktober machten sich sechs Ruderer und ein Logistikexperte
auf den Weg ins hessische Eschwege. Der dortige Ruderverein
diente die ersten beiden Nächte als Quartier.
Die erste Tagesetappe führte die jungen Ruderer von der mittelalterlichen
Bogenbrücke in Creuzburg (Thüringen) werraabwärts
nach Eschwege, dabei wurden auf der Werra einige
Stromschnellen bewältigt. Außerdem mussten die Sportler, um
in Eschwege anzukommen, ihre beiden Boote, Oste und Osteriff,
viermal um Wehranlagen herumtragen, da keine Schleusen
vorhanden waren, dies wurde aber durch Unterstützung
des Logistikhelfers stets gemeistert. Das letzte Stück verlangte
den Ruderern nochmal alles ab, die ersten Vorboten des für
die Nacht zum Sonntag angekündigten Sturmes versuchten, die
Ankunft in Eschwege zu verzögern, dies gelang nur teilweise.
Nach dem nächtlichen Sturm war es am Sonntagvormittag noch
recht windig, auf dem gegenüberliegendem Werratalsee standen
die Wellen recht hoch, dass sich Schaumkronen bildeten,
doch die Wasserfreunde ließen sich nicht abhalten an diesem
Tag nach Witzenhausen weiterzurudern, denn auf der Werra
war es zwar etwas kabbelig, aber gut ruderbar. Nur vor Bad
Sooden-Allendorf gab es ein paar höhere Wellen, sodass sich
Joscha und Hendrik direkt an ihren dritten Platz auf dem Rheinmarathon
erinnerten, Gott sei Dank nicht ganz so nass kamen
sie dann aber zur Pause an der Schleuse Bad Sooden an.
Diese Schleuse stellte ein besonderes Highlight für die meisten
dar, Schleusen waren zwar allen bekannt, aber eine mit Selbstbedienung
war dennoch was Besonderes, die Schleusentore
mussten selbst geöffnet werden und auch die Schieber für den
Wasserzu- und -ablauf waren zu bedienen, nun ist die Funktionsweise
der Schleusen für alle verständlich. Die Weiterfahrt
nach Witzenhausen verlief ohne weitere Vorfälle. Dort angekommen
wurde das erste Boot wieder verladen, da sich auch
zwei Ruderer verabschieden mussten, leider konnten nicht alle
den Brückentag frei machen.
In kleinerer Runde ging es am Montag, dem letzten Rudertag,
auf eine Mammut-Etappe, die Distanz von 70 Kilometern bis
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Vorbereitet zum ‚nassen‘ Einstieg.
Beverungen an der Oberweser war zurückzulegen. Nachdem
die Ruderer auf den restlichen 20 Kilometern auf der Werra
noch die Stromschnelle am Umflutkanal von Hedemünden und
zwei weitere Umtragestellen überwanden, kamen sie hungrig
in Hann. Münden an. Dort wurde die obligatorische Pause am
Weserstein absolviert, denn „Wo Werra und Fulda sich küssen/
Sie ihren Namen büßen müssen/Und hier entsteht durch diesen
Kuss/ Deutsch bis zum Meer der Weserfluss“, und auf diesem
sollten ja noch 50 Kilometer gefahren werden.
Ohne Pause ging es dann am Solling und dem Dreiländereck
vorbei nach Beverungen.
Zum Abschluss ein Statistiksplitter: Auf zwei Flüssen wurden
an drei Rudertagen durch vier Bundesländer von sechs Ruderern
(zwischen 12 und 22) 160 Kilometer gerudert.
Am Dienstag kamen alle wieder wohlbehalten in Hemmoor an.
Fazit: Anstrengend aber schön, nächstes Jahr geht’s wieder auf
Herbstfahrt!
Vielen Dank an die Ruderer aus Eschwege und die Kanuten aus
Witzenhausen und Beverungen für die Gastlichkeit.
Und besonderen Dank an unseren Landdienst Thorsten, der immer
zur Stelle war, wenn wir Umtragen mussten oder Hunger
hatten! Hendrik Nagel