
Geschichts- und Heimatverein Hemmoor
Hemmoorer Volkstänzer in Kaliningrad
Am 7. August machten sich unter der Leitung von Irena
Abschluss des Folklore-Festivals mit zahlreichen Gruppen.
HEMMOOR MAGAZIN 27 / 2017 23
Felker und Brigitte Golkowski dreizehn Mitglieder der
Hemmoorer Volkstanz- und Trachtengruppe und zwei
Begleitpersonen, die in Königsberg geboren wurden, mit zwei
Kleinbussen auf den Weg nach Russland. Eine Strecke von ca.
1.400 km lag vor ihnen.
In Store Pole in Polen wurde für eine Übernachtung eine Zwischenstation
eingelegt. Am Dienstagmorgen ging es mit gemischten
Gefühlen weiter. Die Gedanken waren: „Was erwartet
uns an der russischen Grenze, wie lange dauert die Kontrolle.“
Sie sollte drei Stunden dauern, obwohl eine offizielle Einladung
des Komitees für ein Folklore-Festival der Stadt Kaliningrad vorgelegt
werden konnte.
So wurde das erste Ziel, die kleine Kreisstadt Krasnosnamensk,
das frühere Lasdehnen, erst um 22.00 Uhr erreicht. Im Kulturhaus
war ein kleiner, aber dafür ein sehr herzlicher Empfang der
dortigen Folkloregruppe Tchebatucha, die im letzten Jahr bereits
Auftritte in Hemmoor und Wanna hatte, vorbereitet worden.
Von Mittwoch bis Freitag wurden dann die mitgenommenen
Hilfsgüter, u.a. gute gebrauchte Kleidung, Schuhe, Gehhilfen,
ein Rollator, an zwei Kindergärten, an bedürftige Familien bzw.
an ältere Personen verteilt. Die leuchtenden, dankbaren Augen
werden den Hemmoorern lange in Erinnerung bleiben. Außerdem
konnte in Tilsit dank einer großzügigen Spende der Landfrauen
aus Ihlienworth reichlich Stoff in mehreren Farben für die
Gesangsgruppe in Krasnosnamensk eingekauft werden.
Auf der Fahrt nach Kaliningrad wurde noch die Kirche Heiligenlinde
und die Burg Nesselbeck besichtigt.
Von Freitag bis Sonntag fand das Folklore-Festival, das mit
einem Kunsthandwerkermarkt verbunden war, auf der kleinen
Insel inmitten einer Parkanlage, wo sich heute nur noch der
Dom befindet, statt. Im 2. Weltkrieg waren alle Häuser zerstört
worden. Nur der Dom blieb fast unversehrt, kein Haus wurde
wieder aufgebaut.
An diesem Intern. Folklore-Festival nahmen an den drei Tagen
83 Gruppen u.a. aus Litauen, Polen, Lettland, Weißrussland,
Aserbaidschan, Ukraine, Jakutien, aus vielen Städten von
Russland und eine Gruppe aus Deutschland teil, das waren die
Hemmoorer. Sie hatten am Sonnabend und am Sonntag einen
halbstündigen Auftritt. Dieser wurde stets mit reichlich Beifall
bedacht. Mit ihrer Tracht fielen die Hemmoorer gegenüber der
sehr bunten Kleidung der anderen Gruppen besonders auf. Unzählige
wollten ein Foto, so oft sind die Hemmoorer noch nie
fotografiert worden.
Da in Kaliningrad wegen der in 2018 in Russland stattfindenden
Fußball-Weltmeisterschaft viel gebaut wird, u.a. ein neues Stadion,
Sanierung von zwei alten Brücken, konnte das Festivalgelände
vom Hotel aus nur auf Umwegen erreicht werden. Darum
begleitete eine Frau vom Komitee die Tänzer jeden Tag auf der
Hinfahrt zum Festival und abends zurück zum Hotel.
Außerdem wurden sie jeden Tag mittags und abends mit warmem
Essen und Getränken versorgt. Höhepunkt des Festivals
war am Sonntagabend die Verabschiedung der Gruppen, wo
zahlreiche Leiter und die Hemmoorer geehrt wurden. Alle erhielten
eine Teilnahmeurkunde, die Hemmoorer extra ein Buch von
Kaliningrad und ein Bild vom Dom.
Danach wurden alle Geehrten zu einem kalten Buffet eingeladen.
Obwohl auf dem Festivalgelände kein Bierstand vorhanden
war und kein Alkohol ausgeschenkt wurde, standen nun
mehrere Flaschen Wodka bereit. Es wurde dann ein fröhlicher,
herzlicher Abend.
Außerdem hatte das Festivalkomitee eine Stadtführung, ein Besuch
des Domes mit einem Orgelkonzert und einem Besuch
des Bernsteinmuseums mit einer deutschsprechenden Führerin
organisiert, alles kostenlos für die Hemmoorer. Weiter wurden
die Hotelkosten übernommen.
Bei ihrem Bummel über den Kunsthandwerkermarkt begegneten
die Hemmoorer einer deutsch sprechenden Frau. Diese
leitet in Kaliningrad eine Tanzgruppe, die „Bernsteinblumen“,
dazu gehört auch noch ein Männerchor. Diese möchten gerne
nach Deutschland kommen, wohl im nächsten Jahr. So werden
Freundschaften geschlossen!
Am Montag stand noch ein Besuch des Ostseebades Rauschen
auf dem Programm.
Da alles einmal ein Ende hat, traten die Hemmoorer am Dienstagmorgen
mit vielen positiven Eindrücken, die Herzlichkeit der
Menschen, die Heimreise an.
Die ehem. deutsche Stadt Danzig wurde noch besucht, bevor
man am Mittwochabend wohlbehalten, aber etwas geschafft
wieder zu Hause ankam. Heino Grantz
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