Der Restaurator Klausdieter Moldenhauer war in diesem Sommer im Schloss Ritzebüttel aktiv: In der Amtmann-Wohnung arbeitete er Deckenmalereien auf, Hoch konzentriert streckt Klausdieter
Moldenhauer seinen Kopf
gen Decke. Seine Leiter hat er
soeben in einer Fensternische im Obergeschoss
vom Schloss Ritzebüttel aufgestellt.
Gleich um die Ecke steht das viel
fotografierte rote Biedermeier-Sofa. Die
Amtmann-Wohnung, in der das gute Stück
einen Ehrenplatz einnimmt, wird gern
von Hochzeitern für ihre Vermählung angemietet.
Mit Kittel, Pinsel und Farbeimer
ausgerüstet, nimmt Klausdieter Moldenhauer
ein paar Sprossen. Er blickt erneut
kritisch durch seine Brillengläser und
trägt mit gekonntem Schwung die Farbe
auf die Decke auf. Der viel gefragte Restaurator
zeichnet eine Blumenverzierung
nach, die in den vergangenen 25 Jahren
– solange liegt die letzte Innensanierung
des Schlosses mittlerweile zurück – arg
gelitten hat. Seinerzeit gehörte der Rüganer
zum Team um Restaurator Willi
Nietschke.
„Es ist schon ganz schön anstrengend, die
Malerei freihändig wieder an die Decke zu
bringen“, schnauft Klausdieter Moldenhauer,
wischt sich mit einem Taschentuch
etwas Schweiß von der Stirn und kommt
ins Erzählen: „Nach so vielen Jahren war
ich zufällig wieder einmal in Cuxhaven.
Ich habe mir meine Arbeiten ansehen wollen.“
Der Restaurator aus Binz wurde enttäuscht:
In dem vergangenen Vierteljahrhundert
hat das Schloss gelitten. Bei seinem
Rundgang bemerkte der Fachmann
zum Teil erhebliche Schäden.
Nach dem Gespräch mit dem Schlosspersonal
wurde der Kontakt zum Bauamt der
Stadt Cuxhaven aufgenommen. Schon wenig
später hatte Klausdieter Moldenhauer
den neuen Auftrag in der Tasche. Er sollte
einen Großteil der Schäden möglichst
schnell wieder beseitigen. Von April bis
Ende Juli war er fast täglich im Schloss
Ritzebüttel anzutreffen. Mitte Mai referierte
er dort auf Einladung des Vereins
Bürger für das Schloss Ritzebüttel über
die aktuelle Sanierung. Seinerzeit verriet
der Restaurator auch, warum das Mauerwerk
des historischen Gebäudes so gelitten
hat.
„Das Schloss ist abgesackt. Ich schätze,
dass Teile des Mauerwerks circa fünf Zentimeter
nachgegeben haben“, vermutet
Moldenhauer, der im Gespräch mit dem
CUXjournal darauf hinweist, wie wichtig
es ist, die tragende Holzständerkonstruktion
des Schlosses in regelmäßigen Abständen
zu kontrollieren. „Das Schloss ist
zum Teil auf Felssteinen gebaut worden,
teilweise auf Holz. Seinerzeit wurden Eichenstämme
in den Boden gerammt und
darauf wurde dann gemauert. So hat man
in der Vergangenheit bei schlechten Untergründen
üblicherweise gebaut. Holz
ist ein guter Baustoff, solange es immer
feucht gehalten wird und im gleichen
Medium bleibt“, erklärt Moldenhauer. Er
vermutet, dass Teile der tragenden Holzkonstruktion
im Bodenbereich getrocknet
sind. „Wenn an dieses getrocknete Holz
auch noch Luft rankommt, dann fängt es
an zu faulen. So erkläre ich mir die aktuel-
Schloss Ritzebüttel:
Restaurator
legt Hand an ein Stück
Cuxhavener Geschichte
4
„
Ich wollte schauen, ob alles
noch in dem guten Zustand
wie früher ist.
“