Zwei Zimmer, Küche, Boot.
12,5 Meter lang, 4,50 Meter breit,
45 Quadratmeter Wohnbereich: Kombüsse,
22
Bad, zwei Schlafkojen. Das Entern der
„Havenkoje” über den leicht schwankenden
Steg vermittelt dem Besucher sofort
das ganz spezielle Hausbootfeeling: „Immer
auf Augenhöhe mit dem Meeresspiegel“,
kommentiert Ingrid Ludwig-Meister,
indem sie sich lautstark gegen den Soundtrack
aus Möwengekreisch durchsetzt.
Klar: „Elbe, Tidengewässer; das Boot
steigt und fällt mit dem Wechsel der Gezeiten.”
Egal, wohin man in Cuxhaven kommt, gilt:
„Ick bün all dor”: Möwe vor Mensch. Beide
Spezies Küstenbewohner haben den
schnellen Blick für das ideale Plätzchen
gemeinsam: beste Aussicht auf einem
Duckdalben die einen, Liegeplatz City-
Marina die anderen.
Wohnen auf dem Wasser ist inzwischen
mehr als nur Lifestyle und Trend. Früher
ein Traum und Aussteigern vorbehalten,
haben heute großstädtische, meist ökologisch
orientierte Freigeister das Leben am
Wasser für sich entdeckt; für sie ist das
Hausboot längst eine pragmatische Antwort
auf Wohnungsknappheit und irrsinnig
hohe Mieten. Die Hausbootwelle hat
neben Bad Bederkesa und Bremerhaven
jetzt auch Cuxhaven zwischen Klappbrücke
und City Marina erreicht.
Beim Frühstück Wasser und Wellen sehen
statt Nachbarhäuser und Verkehrsstau,
und Naturgeräusche statt Stadtlärm. Das
Tolle am Leben auf dem Wasser ist, dass
man sich wie unter freiem Himmel fühlen
kann. Nah am Wetter – auch an Wasser
und Regen. Nichts ist prickelnder, als auf
einem Hausboot ein Sommergewitter zu
erleben.
Leben auf dem Wohnschiff hat einen Touch
von Urlaub und Camping im Wohnwagen.
Wer mit diesen Bedingungen zurechtkommt,
für den ist es der schönste Platz
der Welt: Wetterwechsel pur, immer in
Bewegung. Heimelige Geräusche rund
um die Uhr: Vom leichten Plätschern und
FOTOS: TONN (1), LUDWIG-MEISTER
An Bord bei Hausbooteignerin Ingrid Ludwig-Meister